Neuheiten und Innovationen

Statin-Intoleranz

Optimierte und personalisierte Statintherapie dank SLCO1B1 -Genotypisierung

Das Wichtigste in Kürze

Die Senkung des Cholesterinspiegels ist ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung von Herzerkrankungen. Statine sind eine Gruppe von Medikamenten, die bei diesem Prozess eine wertvolle Rolle spielen können, indem die Produktion von Cholesterin in der Leber reduziert wird. Obwohl Statine in der Regel gut vertragen werden, können sie gelegentlich Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen oder Muskelschwäche verursachen. Die SLCO1B1-Genotypisierung ermöglicht eine personalisierte Therapie, was dazu beiträgt, die Dosis individuell anzupassen, unerwünschte Nebenwirkungen zu reduzieren und die Wirksamkeit der Therapie zu optimieren.
 Der Test kann in Betracht gezogen werden, wenn Statine zur Senkung des Cholesterinspiegels in Erwägung gezogen werden, eine familiäre Vorbelastung bekannt ist oder falls bereits Statine eingenommen werden und Nebenwirkungen auftreten.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine der häufigsten Gesundheitsbedrohungen unserer Zeit, und die richtige Kontrolle des Cholesterinspiegels spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung. Statine sind weit verbreitete Medikamente zur Cholesterinsenkung, aber nicht jede Person reagiert gleich auf diese Therapie.

Unser Gentest, bei welchem der SLCO1B1-Genotyp untersucht wird, ist eine innovative Möglichkeit, die Statintherapie zu individualisieren und die Verträglichkeit zu maximieren. In dieser Broschüre wird erläutert, wie die SLCO1B1-Genotypisierung helfen kann, die Sicherheit und Effektivität der Statintherapie zu steigern, Nebenwirkungen zu minimieren und die Behandlung präzise anzupassen.

Muskuläre Beschwerden bei Statintherapie

Statine sind eine Klasse von Arzneimitteln, die in erster Linie als HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren bekannt sind. Ihr Hauptverwendungszweck liegt in der Regulation des Cholesterinstoffwechsels im Körper. Sie wirken, indem sie das Enzym HMG-CoA-Reduktase hemmen, das an der Synthese von Cholesterin in der Leber beteiligt ist. Dies führt zu einer Verringerung der Cholesterinproduktion und einer erhöhten Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem Blut.

Die Verwendung von Statinen kann Nebenwirkungen verursachen, obwohl die meisten Menschen diese Medikamente gut vertragen. Die häufigste Nebenwirkung von Statinen sind Muskelschmerzen und Muskelschwäche, auch SAMS genannt. SAMS steht für «Statin-Associated Muscle Symptoms» und umfasst Symptome wie Muskelschmerzen,  Muskelschwäche, Muskelsteifheit oder Muskelschäden. Über die Häufigkeit von Muskelsymptomen und Statintherapie gibt es unterschiedliche Zahlen, welche zwischen 7 und 29 % variieren. [1]

Genetische Ursachen der SAMS

Einige Menschen können aufgrund ihrer genetischen Veranlagung (Polymorphismen im Gen SLCO1B1 ) anfälliger für Statin-induzierte Muskelschmerzen sein. SLCO1B1 ist ein Gen, das für den hepatischen Transporter OATP1B1 (organic anion transporting polypeptide 1B1) kodiert. Dieser Transporter spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von verschiedenenSubstanzen, einschliesslich Statinen, in die Leberzellen. Einige genetische Varianten des SLCO1B1 -Gens können dazu führen, dass Statine langsamer abgebaut werden und höhere Konzentrationen dieser Medikamente im Körper verbleiben. Dies kann das Risiko von Muskelschmerzen und anderen Nebenwirkungen erhöhen. [2]

Die bekannteste genetische Variante ist SLCO1B1*5 (rs4149056, c.521T>C, Val174Ala). Personen, die diese Variante tragen, können eine verminderte Fähigkeit für hepatische Aufnahme von Statinen haben, was zu höheren Statin-Konzentrationen im Blut führen kann. Im Vergleich zu Personen ohne die Genvariante (Genotyp TT) weisen heterozygote Träger (TC) ein 4,5-fach erhöhtes Risiko für SAMS auf, während homozygote Träger (CC) ein 17-fach erhöhtes Risiko haben. [3]

Messmethodik

Nach automatisierter Isolation von humaner genomischer DNA wird spezifisch ein Teilbereich des SLCO1B1-Gens mittels PCR amplifiziert und dann mit Hilfe von Schmelzkurven-Analytik die Allel-Konstellation ermittelt.

Wann analysieren?

Die Gentoypisierung des SLCO1B1-Gens kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um das individuelle Risiko für Statin-induzierte Muskelschmerzen genauer zu bewerten und die Behandlung mit Statinen besser zu individualisieren.

Hier sind einige Situationen, in denen eine Genotypisierung des SLCO1B1-Gens erwogen werden könnte:

  • Symptome: Wenn eine Person bereits Muskelschmerzen oder Muskelschwäche unter Statintherapie entwickelt hat, kann eine Genotypisierung des SLCO1B1-Gens helfen, um festzustellen, ob genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten.
  • Familiäre Vorbelastung: Wenn in der Familie bereits Fälle von Statin-induzierten Muskelsymptomen bekannt sind, kann eine Genotypisierung des SLCO1B1-Gens dazu beitragen, das individuelle Risiko besser einzuschätzen.
  • Erhöhtes Risiko: Personen mit bestimmten Risikofaktoren, wie einer höheren Dosis von Statinen, der Einnahme von Medikamenten, die den Abbau von Statinen in der Leber hemmen oder einer Vorgeschichte von Lebererkrankungen, können ein erhöhtes Risiko für Statin-induzierte Muskelschmerzen haben. In solchen Fällen kann die Genotypisierung helfen, das Risiko zu bewerten und die Behandlung anzupassen.
  • Zu Beginn einer Statintherapie: Die Genotypisierung kann dazu beitragen, das am besten geeignete Statin und die richtige Dosierung zu ermitteln.

Weitere Informationen

 

Das Literaturverzeichnis, Fussnoten und weitere Informationen finden Sie in folgender Broschüre:

 

Das Profil im Analyseverzeichnis finden Sie hier: